... newer stories
Mittwoch, 6. Dezember 2006
Die Wand
Ich sitze hier nun schon fünf Tage und starre die Wand an. Na ja, wenn man nichts sinnvolleres zu tun hat, dann muss man dass machen, was einem gerade im Weg liegt, sofern es ebenso bedeutet, dass kein normaler Mensch dort darin einen Sinn finden könnten, vorausgesetzt er strengt sich an. Ich will zurückkommen zu der Wand. Die Wand wurde also diese fünf Tage angestarrt und hat sich, bedingt durch den kurzen Zeitraum, nicht viel verändert. Gravierend hatte es also auf mich nicht gewirkt, aber ich habe mich sicher in diesen fünf Tagen geändert. Nach der Ansicht von vielen, beeinflusst einen Selbst eine große Anzahl an Tätigkeiten, die man ausführen will, soll oder kann. Dieser Hypothese entsprechend, müsste mich auch die für die meisten absurd klingende Tätigkeit des Wandanstarrens beeinflusst haben. Ich bin mir nicht sicher, aber ich fühle mich nicht verändert. Die Wand sicher auch nicht. Es ist also zu erwarten, dass ich mich nicht beeinflussen ließ durch diese Aktion. Sollte ich mich wieder hin setzen würde und die Wand anstarren, würde mir sicher auch nichts Weltbewegendes den Kopf füllen. Ich habe kein Verlangen dies zu tun und auch kein Streben danach es nie wieder zu tun. Man kann daraus nun folgern, dass ich einfach fünf wertvolle Tage meines beschränkten Lebens zwecklos vergeudet habe. Man sollte aber nicht aufhören, bis man den endgültigen Weg nach Jerusalem gefunden hat. So folgere ich, dass nötigenfalls die Aktion den Sinn hatte, die banale Sinnlosigkeit kennen zu lernen. Daher war auch diese Aktion gar nicht töricht, weil sie Substanz hatte. Es sei damit von meiner Seite bewiesen, dass die Theorie der immer enthaltenden Sinnigkeit wahr sein könnte. Es folgert nun daraus die Frage: Ob eine Tat zum Finden des ausnehmenden Ohne-Sinn-Sein überhaupt existiert? Man muss ja letztendlich mit ein beziehen, dass man nur die Sinnlosigkeit kennen kann, wenn man sich in den Unsinn begibt, dies hat aber zu Folge, dass sobald man sich mit die Ungereimtheit einlässt, um das Gefühl des Nichtsinns zu erlangen, sich sogleich in die Bedeutung kommt, da die Tat den Charakter des Lernens trägt. Es ist eine komplizierte Angelegenheit. So frage ich nun in die Welt, ob einer eine Lösung dafür findet!
sinjoro skarabo, 23:18Uhr
... hier (0 Kommentare) Kommentar schreiben
... older stories